Bericht der WLV
20.07.2024

Aufgrund des Lokalaugenscheins vom 19. und 20.07.2024 kann zum Murgang im Bretterwandbach aus wildbachfachlicher Sicht folgendes festgehalten werden:

In der Nacht von 18. auf 19.07.2024 um ca. 00.00 Uhr ereignete sich im Goldriedgraben, einem ca. 3,5 km² großen, linksufrigen Teileinzugsgebiet des Bretterwandbaches ein punktueller Starkniederschlag mit Hagelschlag im Oberlauf.

 

Jener Niederschlag verursachte erhöhte Oberflächenwasserabflussraten im Bereich des Skigebietes und ca. ab hm 28 erhebliche Feststoffmobilisationen.
Diesbezüglich wurden 20.000 bis 30.000 m³ Feststoffe bis in das Geschiebeablagerungsbecken Bereich Kalkofensperre transportiert. Zudem gelangten erhebliche Schwemmholzanteile in das Becken.

 

Durch die Feststoffmobilisation wurden die bestehenden, aufgrund des Alters im schlechten Erhaltungszustand vorliegenden Querbauwerke stark beschädigt bis zerstört.
Es handelte sich um 23 Stk. Konsolidierungssperren bis hm 18, die vor 1884 errichtet, durch das Kollaudierungsoperat 1895-1905 kollaudiert im Jahr 1913 saniert und wiederum durch das Kollaudierungsoperat 1911-1919 kollaudiert wurden. Die unteren Sperren wurden als Holzsperren, die oberen als Steinsperren errichtet.

Archivbild

Die weitere Vorgehensweise wird folgend gewählt:

  • Unmittelbare Räumung des Schwemmholzes aus dem vorderen Beckenbereich sowie Aushub der Feststoffe im Gerinne des Beckens und im vorderen Beckenbereich bis zum Niveau der tiefstliegenden Dole um die Entwässerung der Murmatrix zu beschleunigen und die Abdrift der feineren Feststoffkomponenten zu ermöglichen.
  • Räumung der Feststoffe nach der Entwässerung um die Feststoffaufnahmekapazität des Beckens wiederherzustellen.
  • Räumung des Wildholzes aus dem HW-Abflussbereich auch luftseitig der Kalkofensperre.
  • Die Schiebetore im Bereich der 2 Brücken im Dorfzentrum brauchen nicht geschlossen zu werden, da die Geschiebeaufnahmekapazität im Becken noch ausreichend ist.

Sollte sich durch einen weiteren Starkniederschlag ein weiterer Murgang ergeben, der zu einer Füllhöhe des Beckens bis zur Oberkant der mittleren Dolenreihe führt bzw. zu einem Durchfluss derselben, sind die Schiebetor zu verschließen.

Siehe auch TIROL HEUTE Sendung vom 20.07.2024